Group Driving Rules
(Gruppenfahren fetzt...)
Gruppenausfahrten sind ein Erlebnis der besonderen Art. Es wird mit vielen Freunden auf engstem Raum gefahren, der Weg gemeinsam erlebt und gemeistert. Damit dies auch ohne Folgen erlebnisreich passieren kann, gilt es, einige Regeln zu beachten. Diese Regeln dienen dem sicheren Fahren in der Gruppe sowie auch der Verkehrssicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer.
Nicht alle Regeln und Aktionen sind mit der StVO und dem StVG vereinbar! Sie machen aber das Fahren für alle sicherer, zuweilen fordern sie aber von anderen Verkehrsteilnehmern eine gewisse Geduld.
Diese allgemeinen, nicht festgeschriebenen Regeln, die sich aus unseren langjährigen Erfahrungen auf unseren Touren ergeben haben, finden nicht immer 1:1 Anwendung.
Die Rollen und Positionen in der Gruppe
Es wird oftmals unterschätzt, wieviel doch bei einer Ausfahrt mit mehreren bzw. mit einer Vielzahl von Motorrädern beachtet werden muss. Diese Aufgaben werden jedoch verteilt. Hält man sich an eine solche Aufgaben- und Rollenverteilung, so wird das Reisen in der Gruppe nicht nur sicherer, es macht auch mehr Spaß.
Folgende Rollen gibt es in einer Gruppe:
1.) Roadcaptain / Führer / Tourguide
2.) Breaker / Bremser
3.) Blocker / Sperrposten
4.) Closer / Schließer
Mit einem Guide und einem Closer sollte immer gefahren werden.
Die Gruppe muss sich vor einer Fahrt entscheiden, ob sie auch mit den anderen beiden Rollen fahren will. Der Einsatz von allen vieren setzt eine gewisse Routine innerhalb der Rollen als auch innerhalb der gesamten Gruppe voraus.
Man sollte sich vor Beginn einer Fahrt durchaus auch Gedanken darüber machen, wer an welcher Stelle in der Gruppe fahren sollte. Unerfahrene Motorradfahrer sollten vorn in der Gruppe fahren. Sie brauchen sich so nicht auf mehrere Gruppenmitglieder konzentrieren. Es ergibt auch Sinn, routinierte Biker im hinteren Bereich der Gruppe fahren zu lassen, da es hinten häufiger mal etwas schneller zugeht, als das vorne der Fall ist. Feste Positionen in der Gruppe erleichtern auch den Überblick, z.B. für den Vorausfahrenden; sie erschweren jedoch den Einsatz von Blockern und Breakern.
Während der Fahrt werden Positionen nur durch Blocker und Breaker gewechselt. Sollte jemand den Tausch einer Position wünschen (man muss ja nicht immer mit jedem Vordermann uneingeschränkt zurecht kommen; andere fahren wiederum lieber auf der anderen Fahrspurseite), so kann man bei der nächsten Pause einfach wechseln.
Der Roadcaptain
Der Roadcaptain führt die Gruppe an und hat somit die meiste Verantwortung und auch die meisten Aufgaben. Seine Entscheidungen werden von der ganzen Gruppe befolgt. Er arbeitet die Tour aus, legt die zu fahrende Geschwindigkeit, die Fahrspur, die Pausen, den technischen Halt und die Abfahrt fest.
Er hat zu kontrollieren, dass alle Gruppenmitglieder anwesend, abfahrbereit und während der Fahrt auch bei der Gruppe sind. Er beachtet die Verkehrsvorschriften und muss im Blick haben, dass auch alle Mitglieder der Gruppe diese Verkehrsvorschriften zumindest einhalten können.
Der Roadcaptain gibt am besten vor Tourbeginn die zu fahrende Route bekannt, gibt Informationen zum erwarteten Wetter, der bevorstehenden Verkehrssituation und dem nächsten Halt. Vor Fahrtantritt sollte er sich vergewissern, dass alle vollgetankt haben und die Entfernung zum nächsten Tankstopp schaffen werden.
Während der Fahrt muss er den Verkehr, die Geschwindigkeit, die Gruppe und den Tourplan im Blick haben. Weitere Aufgaben und Dinge, die der Guide beachten muss, werden in den folgenden Abschnitten noch erwähnt.
Der Closer
Der Closer bildet das Ende der Gruppe, und zwar auf der linken Fahrspurseite; sollte die Anzahl der Fahrzeuge in der Gruppe gerade sein, dann fährt der Closer auf der vorletzten Position und muss den Fahrer rechts hinter sich im Auge behalten. Das Fernlicht hat sich für die Erkennbarkeit des Closers am Ende der Gruppe bestens bewehrt. Von der Position des Roadcaptains ist ein gelber Helm oder eine Warnweste schon ab 15 Fahrzeugen nicht mehr zu erkennen, insbesondere wenn die Gruppe in die Länge gezogen oder getrennt wurde.
Die Aufgabe des Closers ist es, die Gruppe zusammen zu halten. Er gibt das Handzeichen ABFAHRT wenn alle Mitglieder der Gruppe abfahrbereit sind. Er schert mit dem Roadcaptain zusammen zum Überholen aus, um ein Einfahren von anderen Verkehrsteilnehmern zu verhindern. Er hält bei einem liegen gebliebenen Fahrzeug und bringt den Statusbericht zum Roadcaptain. Sollte die Gruppe verkehrsbedingt oder aus organisatorischen Gründen getrennt werden müssen, führt er die zweite Gruppe an. D.h. natürlich, dass der Closer die geplante Tour genauso kennen muss, wie auch der Roadcaptain.
Ferner verhindert der Closer auf Landstraßen, dass andere Verkehrsteilnehmer versuchen die Gruppe in riskanten Manövern zu überholen, wenn die Gefahr besteht, dass diese dann abrupt in die Gruppe einscheren müssen. Hierzu fährt er dann soweit links, dass dem nachfolgenden Verkehrsteilnehmer deutlich wird, dass dieser nicht überholen kann oder ihm
die freie Sicht genommen wird. Ist ein Gefahrloses überholen möglich, reiht sich der Closer wieder normal auf seiner Fahrspurseite ein. Wenn er unsicheres und damit risikobehaftetes Fahrverhalten oder Reifendefekte während der Fahrt feststellt, veranlasst er die Gruppe zum Halten (siehe Panne).
Stellt der Closer gruppengefährdendes Fahrverhalten fest, so spricht er die Mitglieder der Gruppe darauf an. Genau genommen ist das jedoch die Pflicht eines jeden Fahrers, andere auf ein solches Verhalten hin anzusprechen.
Der Blocker
Der Blocker, je nach dem ob der Präsident an der zweiten Stelle fährt, fährt hinter dem Roadcaptain. Es ist sinnvoll auf jeder Fahrspurseite einen Blocker zu haben um ein Kreuzen der Fahrspur zu vermeiden. Auf Weisung des Roadcaptains BLOCKER RAUS fährt dieser an die vorgegebene Position und hält den Verkehr aus der entsprechenden Fahrbahn an. Zu diesem Zweck stellt er sich mit seinem Bike quer auf die Fahrbahn und gebietet den anderen Verkehrsteilnehmern mit ausgestrecktem Arm und offener senkrechter Handfläche das Signal "Halt". Zum einen ist dies ein Hinweis auf eine Gefahrensituation für die anderen Verkehrsteilnehmer, zum anderen kann dies rechtlich aber als Nötigung gewertet werden.
Wenn der Closer den Blocker passiert hat, schließt der Blocker zur Gruppe auf.
Je nach Absprache reiht sich der Blocker entweder vor dem Closer oder an seiner alten Position wieder ein. Wenn der Verkehr auf der Gegenfahrbahn kein Überholen zulässt wird durch die Gruppe ein Überholen auf der eigenen Fahrspur ermöglicht.
Der Breaker
Der Breaker, je nach dem ob der Präsident an der zweiten Stelle fährt, ist der nächste der Gruppe der hinter dem Roadcaptain auf der rechten Fahrspurseite fährt. Er kann zugleich ein Blocker sein. Er kommt zum Einsatz, wenn der Roadcaptain andere Verkehrsteilnehmer überholt und die Lücke entweder etwas knapp werden könnte oder sich zu schließen droht. Dies muss der Breaker jedoch selbstständig erkennen. Der Roadcaptain wird in einer solchen Situation kaum eine Hand für Zeichen frei haben. Wenn er nach dem Roadcaptain in die Lücke einschert ordnet er sich auf der rechten Fahrspurseite ein und hält den Abstand zu dem überholten Verkehrsteilnehmer konstant. Der Roadcaptain hält eine etwas höhere Geschwindigkeit um allen Gruppenteilnehmern das einscheren zu ermöglichen.
Anschließend schließt der Breaker zur Gruppe auf. Je nach Absprache reiht sich der Breaker entweder vor dem Closer oder an seiner alten Position wieder ein. Wenn der Verkehr auf der Gegenfahrbahn kein Überholen zulässt wird durch die Gruppe ein Überholen auf der eigenen Fahrspur ermöglicht.
Das Losfahren
Der Roadcaptain gibt das Zeichen zum Aufsitzen und wartet auf die Rückmeldung (Handzeichen) des Closers, dass alle abfahrbereit sind. Beim Einfahren in den Straßenverkehr sollte die Lücke so groß sein, dass alle zusammen in den Verkehr einfahren können. An dieser Stelle kann mit einem Blocker gearbeitet werden, welche ausschließlich durch den Roadcaptain eingesetzt werden sollten. Nachdem Einbiegen auf die Straße sollte zunächst langsam beschleunigt werden, um die Gruppe nicht zu weit auseinander zu ziehen.
Das Fahren
Ordnung muss sein
Die Gruppe fährt immer zweireihig auf einer Fahrspur, der Roadcaptain immer links auf der Fahrspur, die restlichen Gruppenmitglieder reihen sich abwechselnd rechts und links dahinter.
Die Seite der Fahrspur wird nicht gewechselt! Sollten einzelne Mitglieder aus der Gruppe ausscheren wird die Lücke immer von hinten aufgefüllt. Auf keinen Fall wird die Fahrspur eines anderen Mitgliedes gekreuzt. Es wird außer bei sehr langsamer Fahrt nicht neben dem Seitenmann gefahren, denn er muss jederzeit die Möglichkeit haben, Hindernissen auszuweichen, ohne dabei auf seinen hinteren Seitenmann achten zu müssen.
Sollte die Geschwindigkeit und Streckenführung es erfordern (z.B. in engen Kurven) auf der Ideallinie zu fahren, werden die Abstände vergrößert, so dass jeder genug Sicherheitsabstand zum direkten Vordermann hat, um die Kurven auszufahren. Wenn dieser Abschnitt der Stecke überwunden ist, wird die normale Fahrordnung wieder hergestellt. Hierzu fährt der Roadcapain etwas langsamer, damit die Gruppe wieder aufschließen kann.
Die Abstände
Die Abstände zwischen den Motorrädern sind Geschmackssache. Es sollte jedoch versucht werden, diese innerhalb der Gruppe jederzeit gleich groß zu halten. Ansonsten stellt sich ein Ziehharmonikaeffekt in der Gruppe ein. Zunächst werden die Abstände beim Beschleunigen größer. Hierbei kann es passieren, dass das Ende der Gruppe 20 bis 40 Stundenkilometer schneller unterwegs ist. Dann wird wiederum gebremst, das Ende der Gruppe muss wiederum umso stärker bremsen. Dieser Effekt verschlimmert sich, wenn der Roadcaptain nichts dagegen unternimmt.
Wenn Orte verlassen werden, so beschleunigt der Roadcaptain erst, wenn der Closer die Ortschaft verlassen hat. Andernfalls wird die Gruppe erheblich auseinandergezogen.
Wenn die Gruppe 300 m lang ist benötigt der Closer noch 22 Sekunden bis er das Ortsausgangsschild erreicht. In dieser Zeit würde der Roadcaptain aber 320 m mehr gefahren sein als der Closer. Damit wäre die gesamte Gruppe nun schon 620 m lang.
Große Abstände zwischen den Fahrzeugen - 20 Meter und mehr - führen zu einer erhöhten Verkehrssicherheit für die Gruppe. Es bleiben größere Reaktionszeiten und die Bremswege können länger sein. Es besteht jedoch die erhöhte Gefahr für Unaufmerksamkeit. Einzelne Fahrer fangen an, sich die Landschaft anzusehen und verfallen möglicherweise in eigene Gedanken. Das wiederum führt zu einem erhöhten Unfallrisiko. Zum anderen wird die Gruppe sehr lang. Andere Verkehrsteilnehmer werden versuchen die Gruppe zu überholen und sind unter Umständen gezwungen in die Gruppe einzuscheren und trennen damit die Gruppe. Das erschwert wiederum dem Roadcaptain die Arbeit, die Gruppe beieinander zu halten. Fast zwangsweise ist der Roadcaptian immer wieder zum Halten gezwungen, damit der Rest der Gruppe wieder aufschließen kann.
Kurze Abstände zwischen den Fahrzeugen - z.B. 7,5 Meter zum direkten Vordermann (auf der eigenen Fahrspurseite) und 1 Meter zum Seitenmann - führen zu einem sehr konzentrierten fahren. Man fährt für seinen vorderen Seitenmann vorrausschauend mit. Bremsen und Beschleunigen findet nahezu gleichzeitig statt. Es führt zu einem sehr harmonischen Fahrverhalten in der Gruppe. Verkehrssituationen werden nahezu gleichzeitig in der Gruppe erfasst. Andere Verkehrsteilnehmer können nicht in die Gruppe einscheren. Der Roadcaptain hat einen guten Überblick, selbst über größere Gruppen von 30 Motorrädern und mehr. Sollten aber unvorhersehbare Ereignisse wie Wildwechsel oder Ölflecke auf der Fahrbahn auftreten, besteht ein erhebliches Risiko für die gesamte Gruppe. Jedes Mitglied der Gruppe muss sein Motorrad, insbesondere das Bremsen und Ausweichen, beherrschen. Jeder muss im Falle einer Gefahrenbremsung versuchen außen neben seinem Vordermann zum stehen zu kommen. Fahrspaß, Gruppengefühl und Risiko steigen bei kurzen Abständen.
Der Fahrspurwechsel auf zweispurigen Straßen
Bei einem Fahrspurwechsel sollte darauf geachtet werden, die Fahrspur des Seitenmannes auch hierbei nicht zu kreuzen. Der vordere und hintere Seitenmann wechseln also zuerst die Fahrspur, erst dann wechselt man selbst die Fahrspur, oder eben umgekehrt. Hierbei wird die Geschwindigkeit kurz erhöht und nach Erreichen der neuen Fahrspur wieder zurück genommen. Dies vergrößert für den Zeitraum des Fahrspurwechsels die Sicherheitsabstände und verhindert ein räumliches Zurückfallen während der Seitenbewegung.
Beim Fahrspurwechsel setzt der Roadcaptain rechtzeitig den Blinker. Dieses Signal wird von allen Mitgliedern der Gruppe nach hinten weiter gegeben. Der Closer versucht gleichzeitig mit dem Roadcaptain die Fahrspur zu wechseln um so den sicheren Fahrpurwechsel für die Gruppe zu ermöglichen. Beim Wechseln der Fahrspur beschleunigt dieser leicht, um die Sicherheitsabstände beim Fahrspurwechsel der Gruppe zu vergrößern. Anschließend fährt er etwas langsamer bis die Gruppe die Fahrspur gewechselt hat.
Häufige Fahrspurwechsel auf der Autobahn sollten vermieden werden. Dies bringt Unruhe in die Gruppe. Erfahrungsgemäß beginnen die Gruppenmitglieder dann irgendwann selbstständig mit dem Fahrspurwechsel. Es muss besonders beachtet werden, dass selbst bei einem kurzem Abstand von 7,5 m zum Vordermann eine Gruppe von 10 Fahrzeugen fast 60 m lang ist. Bei Gruppen von 20 Fahrzeugen sind schnell 200 - 250 m erreicht. Ist man mit mehr als 30 Motorrädern unterwegs, so sollte man auf Autobahnen die Gruppe teilen. So erleichter man den anderen Verkehrsteilnehmern das Auf- und Abfahren sowie deren Fahrspurwechsel. Anderenfalls kann es passieren, dass diese in die Gruppe einscheren müssen.
Anschluss halten
Es gilt der Grundsatz: Der Anschluss wird nach hinten gehalten! Das bedeutet, dass jeder Fahrer neben dem Blick nach vorn auf die Straße immer auch einen Blick in den Rückspiegel wirft und darauf achtet, ob die Gruppe Anschluss hält.
Tut sie das nicht, gilt Folgendes: Die Fahrt muss nicht sofort unterbrochen werden. Bei jedem Wechsel der Fahrtrichtung (Kreuzungen/Abbiegen auf Seitenstraßen etc.) bleibt das jeweils letzte Mitglied der Gruppe stehen und signalisiert somit den Nachfolgenden, dass an dieser Stelle abgebogen werden muss. Er bleibt solange an dieser Stelle stehen bis die nachfolgenden Fahrzeuge wieder aufgeschlossen haben oder der Closer ihm das Signal zur Weiterfahrt gegeben hat.
Sollten Teile der Gruppe eine Ausfahrt verpassen, bleibt der Closer an diesem Teil der Gruppe dran und bringt diese zu der verpassten Ausfahrt. Der Rest der Gruppe wartet am Ende der Ausfahrt oder sucht einen sicheren Platz zum halten und hinterlässt an den Abzweigen jeweils ein Gruppenmitglied.
Das Wenden
Wenn der Roadcaptain sich verfahren hat, dann verfahren sich alle! Niemand "bricht aus" und fährt den "richtigen" Weg. Man bedenke, dass der Captain vielleicht auch nur einen Umweg über einen Rastplatz oder eine Sehenswürdigkeit machen will.
Sollte er sich verfahren, so sucht er sich eine geeignete Stelle, an der alle nacheinander in einem Zug wenden können.
Alternativ lässt er am Fahrbahnrand in Reihe halten, setzt den Blinker links und gibt mit dem linken Arm das Handzeichen "WENDEN" aus. Die Gruppe beginnt nun gleichzeitig zu drehen und stellt sich auf der gegenüberliegenden Fahrbahn in Reihe auf. Hierbei sollte möglichst mit einem Blocker gearbeitet werden. Wenn die Gruppe aufgereiht steht fährt die Gruppe von hinten beginnend los.
Die Panne
Sollte ein Mitglied der Gruppe aufgrund von Problemen nicht mehr mit der Gruppe fahren können, gibt er ein akustisches Signal, setzt den Blinker rechts und lässt sich zurück fallen.
Wenn der rechte Seitenmann genügend Abstand aufgebaut hat fährt er an den Fahrbahnrand und hält an sicherer Stelle. Der Hintermann auf der rechten Fahrspurseite hält mit an und bleibt bei dem Mitglied. Der Closer hält ebenfalls bei dem Pannenfahrzeug und klärt ob der Halt nur kurzfristig ist oder länger dauern wird. Diese Nachricht überbringt er dann dem Roadcaptain. Das Mithaltende Fahrzeug stellt die Mobilität für das Pannenfahrzeug sicher.
Der Roadcaptain, dem das Signal inzwischen nach vorn weitergegeben wurde, verlangsamt das Tempo und hält mit der Gruppe an sicherer Stelle an.
Der Teil der Gruppe hinter dem Pannenfahrzeug fährt weiter und schließt zur vorderen Gruppe auf.
Das Überholen(lassen) auf der eigenen Fahrspur
Das Vorbeilassen anderer Motorräder auf einer Fahrspur ist etwas tricky und setzt voraus, dass alle in der Gruppe erkannt haben, dass andere Fahrer überholen wollen bzw. werden.
Hierzu beginnt der Closer sich auf der rechten Fahrspurseite einzuordnen und setzt den Blinker dabei rechts und gibt gegebenenfalls ein Signalton ab. Er nimmt nur den üblichen Sicherheitsabstand zum Vordermann ein und verringert das Tempo nicht (sonst wäre dies das Signal für Panne). Die vor ihm Fahrenden beginnen ebenfalls der Reihe nach sich auf der rechten Fahrspurseite einzuordnen. Wenn die gesamte Gruppe sich auf der rechten Fahrspurseite befindet, können andere Biker gefahrlos auf der linken Fahrspurseite an der Gruppe vorbei fahren. Dies gilt nur, wenn die eigene Gruppe nicht die zulässige Höchstgeschwindigkeit fährt und der Gegenverkehr kein Überholen zulassen würde.
Wenn die eigene Gruppe unter diesen Verkehrsbedingungen eine andere Gruppe überholen will, setzt der Roadcaptain den Blinker links. Die Gruppe reiht sich hinter ihm auf der linken Fahrspur ein und wartet bis die vorher fahrende Gruppe auf der linken Fahrspurseite Platz schafft.
Das Anhalten
Es ist immer wieder sehenswert, wie Motorradgruppen ihre Maschinen abstellen. Oftmals kann man beobachten, wie sich Fahrer aus der eigenen Gruppe gegenseitig behindern, der Platz zum Wenden oder Drehen immer enger wird und die nachrückenden Fahrzeugen lange warten müssen. Es geht jedoch auch anders.
Ein Grundsatz sei noch angesprochen: Hat der Parkplatz eine Neigung, dann sollte jeder Biker so parken, dass er alleine rein und auch wieder raus kommt. Das bedeutet, bei einer Steigung vorwärts und bei einem Gefälle rückwärts einzuparken.
Fahrbahnstreifen
Das ist einfach. Es wird in Fahrtrichtung am Seitenrand hintereinander geparkt. Hui...
Parkplatzrand
Es wird nebeneinander, rückwärts und dabei quer auf dem Parkplatz abfahrbereit eingeparkt. Klingt einfach, ist es eigentlich auch: Der Roadcaptain fährt am Beginn der Parkfläche an den Rand, schwenkt dann nach links ein und hält. Die Gruppe fährt hinter (!) dem Roadcaptain durch und tut es ihm gleich. Wenn alle Mitglieder jeweils auf der rechten Seite des Vordermannes angekommen sind und stehen werden die Maschinen rückwärts an den Rand geschoben und abgestellt.
Die Verfahrensweise, bei der der Roadcaptain bis an das Ende der Parkfläche fährt, nach links einschwenkt, hält und die Gruppe links von ihm Aufstellung nimmt, hat wenigstens zwei Nachteile. Bei der Abfahrt fährt der Roadcaptain zum Einen nicht an der ganzen Gruppe vorbei und kann sich somit nicht vergewissern, dass alle abfahrbereit sind. Zum Anderen kommt es bei dieser Verfahrensweise wie anfangs schon erwähnt zum Rückstau in der Gruppe, weil ein jeder nun immer früher anhalten und warten muss bis der Vordermann seine Abstellposition erreicht hat. Hierbei passiert es immer wieder, dass die letzten Biker der Gruppe nicht auf den Parkplatz auffahren können und noch wartend im Verkehrsraum stehen.
Großparkplatz
Sollte der Parkplatz stark frequentiert und somit der Parkraum knapp sein, wird auf den aufgezeichneten Parkflächen mit vier Maschinen pro Parkfläche geparkt. Hierbei fahren der Roadcaptain und die nachfolgenden drei Biker auf die erste Parkfläche. Nummer 5 bis 8 auf die nächste Parkfläche usw.
Verständigung und Signale
Der Fahrtrichtungsanzeiger
Geblinkt wird beim Abbiegen, bei Fahrspurwechseln oder beim Anhalten. Ihr kennt das alles...
Vor der Einfahrt in Kreisverkehren kann der Roadcaptain durch rechtzeitiges kurzes Blinken die Kreiselausfahrtsrichtung angeben.
Auf Autobahnen kann durch rechtzeitiges, kurzes Betätigen des Blinkers (z.B. in Höhe eines Schildes für einen Rastplatz oder eine Ausfahrt) angekündigt werden, dass demnächst gerastet oder abgefahren wird.
Das Warnblinken
Setzt der Roadcaptain die Warnblinker, will er auf eine Gefahrenstelle hinweisen (z.B. Stau, Unfallstelle, Blitzer etc.). Bremsbereit sein!
Manch ein Guide betätigt für das Warnen vor Gefahren auch dreimalig mit kurzem Intervall das Bremslicht. Oder er streckt seinen linken Arm nach oben. Das ist natürlich alles eine Sache der Verständigung.
Kommt das Warnblinksignal von einem anderen Biker, bedeutet dies eine Panne oder einen technischen Defekt. Die Abstände zum Auslösenden werden sofort vergrößert um einen Fahrspurseitenwechsel sowie das Halten zu ermöglichen.
Das Horn / Hupe
Ein Signalhorn kann bedeuten, dass ein Fahrzeug der Gruppe liegen geblieben oder ein Teil der Gruppe abgerissen ist.
Es kann aber auch der Hinweis für den Vordermann auf ein Lichtsignal sein.
Das Bremslicht
Das Bremslicht sollte auch immer beim alleinigen Einsatz der Motorbremse betätigt werden, z.B. vor Ortseinfahrten. Damit wird den nachfolgenden Gruppenmitgliedern deutlich signalisiert, dass es langsamer wird.
Aufgrund der kurzen Sicherheitsabstände könnte ein zu spätes Bemerken der Geschwindigkeitsverringerung zu Gefahrenbremsungen mit erheblichen Auswirkungen für die nachfolgenden Gruppenmitglieder führen.
Handzeichen
- Gestreckter linker Arm nach oben bedeutet: ACHTUNG.
- Gestreckter Arm/Bein nach unten bedeutet: GEFAHR, Hindernis auf Fahrbahn
- Gestreckter linker Arm mit gestrecktem Zeigefinger in rotierender Bewegung bedeutet: WENDEN.
- Roadcaptain Gestreckter rechter Arm mit gestrecktem Zeigefinger in rotierender Bewegung bedeutet: MOTOR ANLASSEN. Das Anlassen seines Motors sollte als Signal aber auch schon reichen.
- Roadcaptain Waagerechter Arm mit richtungsweisendem Fingerzeig nach rechts oder links bedeutet: BLOCKER RAUS und an zugewiesener Stelle die querende Fahrbahn versperren
- Roadcaptain Gestreckter rechter Arm bedeutet: Frage an den Closer ob alle Gruppenmitglieder zur ABFAHRT bereit sind.
- Closer Gestreckter rechter Arm bedeutet: alle ABFAHRBEREIT
Licht- und Tonsignale werden in der Gruppe in beide Richtungen weiter gegeben.
Handzeichen während der Fahrt werden nach hinten weitergegeben.
Es gibt freilich noch eine Vielzahl anderer Handzeichen, mit denen man Mitfahrern beispielsweise auf einen bevorstehenden Halt, einen bevorstehenden Tankstopp, einen angelassenen Blinker, ein ausgelassenes Licht oder auf alles Mögliche hinweisen kann. Man muss das Rollen in der Gruppe aber auch nicht komplizierter machen, als es ist. Jeder wird den Fahrenden verstehen, der hupt und gleichzeitig auf den Tank zeigt...
Glossar | |
Blocker | Sind Biker die im Kreuzungsbereich / Kreiseln / Fahrspuren das kreuzen oder befahren durch andere Verkehrsteilnehmer verhindern. |
Breaker | Auch Bremser, sind Biker die dafür sorgen das Lücken beim einscheren größer werden. |
Closer | Sind Biker die am Ende der Gruppe fahren und dafür sorgen das die Gruppe bei einander bleibt, ein gefahrloses Überholen möglich wird und der Roadcaptain das Ende der Gruppe sieht. |
Fahrspur | Der Bereich der in eine Fahrtrichtung führt und für gewöhnlich durch ein Auto in Anspruch genommen wird. |
Fahrspurseite | Linke oder rechte Seite einer Fahrspur. |
Roadcaptain | Auch Tourguide genannt, ist der Verantwortliche für den Fahrverband. Er bestimmt die Route sowie technische Halts und Pausen. |
Technischer Halt | Ist eine Unterbrechung der Fahrt zum Zwecke der Treibstoffaufnahme oder Überprüfung der Motorräder auf Ladungssicherung / technische Defekte. |
Seitenmann | Der Biker der nicht auf meiner Seite der Fahrspur fährt. |
Vordermann | Der Biker der auf derselben Seite der Fahrspur fährt. |
StVO | Straßenverkehrsordnung |
StVG | Straßenverkehrsgesetz |
Ideallinie | Vor der Kurve wird die Geschwindigkeit auf das Maximum der Kurve eingebremst. Um am Ende der Kurve nicht auf die Gegenfahrbahn getragen zu werden wird die Kurve von außen angeschnitten und am Scheitelpunkt innen passiert. Man benötigt dazu beide Fahrspuren einer Fahrbahn. Nach dem Bremsen wird bis zum Scheitelpunkt der Kurve kein Gas mehr gegeben. Nach dem passieren des Scheitelpunktes wird wieder aus der Kurve herausbeschleunigt. Mit dem Beschleunigen wird man nach außen getragen. Dies ist die kurvenlagenabgewandte Seite. Beim Gas weg nehmen wird man nach innen getragen. |